de Lempicka, Tamara, Malerin, ihr bekanntes Autoportrait
Kunsthandel Helmrich, Künstlerbiographie, verfasst am 30.11.2010
Sie wurde am 16. Mai 1898 in Warschau als Kind aus gehobenen Verhältnissen geboren. Sie heiratete als Teenager, brachte eine Tochter zur Welt und floh nach Ausbruch der russischen Revolution unter Lebensgefahr nach Paris. De Lempicki lernte sie übrigens kennen, als sie 13 war (und noch eher unansehnlich) und er bei einem Ball im Hause ihrer Großmutter in Petersburg eingeladen war. Sie nahm sich vor, ihn zu heiraten, was ihr auch gelang. Nach ihrer Flucht hatte das Paar nichts mehr, und Tamara konnte nicht – wie die anderen ursprünglich adeligen Frauen aus Weißrußland – als Mannequin bei Chanel arbeiten, weil sie zu dick war. Ihre Schwester, eine Architekturstudentin, schlug ihr vor, doch zu malen. Schließlich hatte Tamara das seit ihrer Kindheit getan. So besuchte sie die Academie Ranson, langweilte sich aber im Unterricht. Durch Vermittlung der Schwester begutachten Professoren ihre Bilder und meinen, sie seien gut genug für Ausstellungen. Ihre Bilder wurden stets sofort verkauft, da sie großen Anklang fanden. Ihre Porträts zeigen einen ganz eigenen Stil, obwohl es Anklänge an Art Deco und Kubismus gibt. Sie mußte malen und dabei erfolgreich sein, weil ihr Mann mit der Situation im Exil nicht klarkam, sie für ihre Familie verantwortlich war und nicht der Schwester auf der Tasche liegen wollte. Ihr Mann kehrte 1928 nach Polen zurück und ließ sie mit der Tochter in Paris. Die meisten von Tamaras Bildern sind Auftragsarbeiten, Porträts, für die die BesitzerInnen Modell standen. 1933 heiratet sie einen der Porträtierten, den mehr als 20 Jahre älteren Baron Kuffner, der in sie vernarrt war. Sie hingegen kümmerte sich, solange er lebte, wenig um ihn und hatte auch immer wieder Liebhaber. Sie gehen zusammen nach Amerika, nach Kuffners Tod verliert sie ihren Elan und hört zu malen auf. Sie gerät in Vergessenheit, bis sie 1979 von der Jounalistin Eiko Ishioka in Mexiko aufgespürt wird. Die Journalistin ist erschüttert, als sie realisiert, daß Tamara ihre letzten Lebensjahre damit verbringt, ihre einstigen Werke zu kopieren und so in der Vergangenheit zu schwelgen, die unwiderbringlich vorbei ist. Kurz nach dem Interview stirbt Tamara im Alter von 81 Jahren am 18. März 1980. Heute finden ihre Werke aus der mondänen Welt der zwanziger und dreißer Jahre im Stil der Art deco wieder große Beliebtheit.