Arp, Hans, Maler, Bildhauer, Dichter
Kunsthandel Helmrich, Künstlerbiographie, verfasst am 30.11.2010
Er wird am 16. September 1887 als Hans Peter Wilhelm Arp, Sohn eines Zigarrenfabrikanten und dessen elsässischer Frau in Straßburg im Elsaß geboren. Seine Zeichen- und Dichtertalente werden rasch erkannt, er besucht von 1901 bis 1903 die Strassburger Kunst- und Gewerbeschule, wo er bereits die kanonisierten Lehrmethoden in Frage stellt. Seine Auffassung der Realität kann er nicht durch blosse Imitation ausdrücken. Während seines Studiums an der Kunstgewerbeschule in Straßburg veröffentlicht er 1904 seine ersten Gedichte. 1904-1908 studiert er an der Kunstschule Weimar und an der Academie Julian in Paris bildende Kunst. Durch Privatunterricht beim Maler Georges Ritleng wird er in den Strassburger “Stürmer”-Kreis um Ren Schickele, Ernst Stadler und Otto Flake aufgenommen. Seine frühe Arbeiten sind vom Impressionismus sowie von Rodin und Matisse beeinflusst. Dank seinem in Paris lebenden Onkel kommt er mit der dortigen Kunstszene in Kontakt und wird durch Rainer Maria Rilke bei Rodin eingeführt, den er 1905 in seinem Atelier besucht. 1909 zieht er in die Schweiz. 1911 ist er Mitbegründer der Künstlervereinigung “Moderner Bund” in der Schweiz, lernt Wassily Kandinsky kennen und knüpft über ihn Kontakte zu der expressionistischen Künstlergruppe Der Blaue Reiter in München.
1913 veröffentlicht er Artikel in der expressionistischen Zeitschrift “Der Sturm” in Berlin und geht 1914 in die Schweiz zurück. 1915 werden seine abstrakte Werke in der Tanner Galerie in Zürich erstmals ausgestellt. Hier lernt er die Malerin Sophie Täuber kennen, die er später heiratet. 1916 illustriert er Tristan Tzaras “25 Gedichte”. Er gehört zu einer Gruppe von Künstlern, die sich regelmäßig im Cafe Voltaire in Zürich treffen, um ihre pazifistische Einstellung öffentlich zu äußern. Diese Gruppe, zu der neben Tzara auch Hugo Ball und Richard Huelsenbeck gehören, begründet die Dada-Bewegung in der Schweiz und veranstaltet regelmäßig ein Kabarett, in dem Künstler ihre dadaistischen Werke vorstellen. 1919 zieht er nach Köln, schließt Freundschaft mit Max Ernst und Johannes Baargeld. Mit beiden Künstlern steht er für den “Kölner Dadaismus”, der sich durch politisch-provokante Arbeiten auszeichnet. Gemeinsam geben sie die marxistisch orientierte Satire-Zeitschrift “Der Ventilator” heraus. 1920 wendet er sich dem abstrakten Surrealismus zu. 1922 heiratet Sophie Täuber. 1923 arbeitet er mit dem Dadaisten Kurt Schwitters zusammen, verfaßt Beiträge für die Zeitschrift “Merz”, zieht nach Paris und nimmt dort an der ersten Gruppenausstellung der Surrealisten teil. 1926 zieht er nach Meudon (heute: Clamart) in Frankreich und wird französischer Staatsbürger. 1931 entstehen abstrakten Plastiken und wird Mitglied der französischen Künstlergruppe “Abstraction-Creation”, die von Georges Vantongerloo geleitet wird. Die Gruppe arbeitet in ihren Werken mit der reinen Abstraktion. 1940 werden seine Werke von den Nationalsozialisten als “Entartete Kunst” betrachtet und verboten. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs flieht er nach Grasse (bei Nizza) in den unbesetzten Teil Frankreichs. 1941 zieht er in die neutrale Schweiz und läßt sich in Zürich nieder. 1943 sirbt siene Frau in Zürich. 1950-1959 entstehen seine Großplastiken für die Universitäten Harvard und Caracas sowie für das Gebäude der UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) in Paris. 1952-1958 reist er nach Griechenland, Mexiko und in die USA. 1959 zieht er nach Locarno (Schweiz) und heiratet Marguerite Hagenbach. Am 7. Juni 1966 stirbt er in Basel.