Gauguin, Paul, Maler, sein bekanntes Werk Mittagsruhe

Kunsthandel Helmrich, Künstlerbiographie, verfasst am 30.11.2010

Französischer Maler (1848-1903), der neben Paul Cézanne und Vincent van Gogh als Begründer der modernen Kunst gilt. Gauguin wurde am 7. Juni 1848 in Paris geboren und war zunächst erfolgreich als Börsenmakler tätig. Nebenher bildete er sich zum Maler und Bildhauer aus. Entscheidend für seinen künftigen Lebensweg wurde 1874 die Begegnung mit Camille Pissarro. 1876, 1880, 1881, 1882 und 1886 beteiligte er sich an Ausstellungen der Impressionisten und entschloss sich 1883, seinen Beruf und damit seine gesicherte bürgerliche Existenz aufzugeben, um sich ganz der Malerei zu widmen. Von 1886 bis 1891 lebte Gauguin hauptsächlich in der Bretagne (abgesehen von einer Reise nach Panamá und Martinique von 1887 bis 1888) und wurde dort zur zentralen Figur einer Gruppe experimenteller Maler, der Schule von Pont-Aven. Unter dem Einfluss von Émile Bernard rückte er vom Impressionismus ab und begann großflächig strukturierte Bilder in leuchtenden Farben zu malen. Anregend wirkte sich dabei auch die Kunst der Naturvölker und die Tradition des japanischen Holzschnittes aus. Auf die Japaner machte ihn Vincent van Gogh aufmerksam, den er 1888 in Arles besuchte. (Ihre zwei Monate währende Zusammenarbeit gilt im Übrigen als Auslöser für van Goghs psychischen Zusammenbruch.) Charakteristisch für Gauguins neue Malweise ist “Der gelbe Christus” (1889). 1891 schiffte sich der Maler, abgestoßen von der westlichen Zivilisation und auf der Suche nach einer archaischen Lebensweise, erstmals nach Tahiti ein. Abgesehen von einer Reise nach Frankreich 1893 bis 1895 verbrachte Gauguin den Rest seines Lebens in den Tropen, zunächst auf Tahiti, später auf den Marquesas-Inseln. Hier steigerte er noch die ausdrucksvolle Farbgebung seiner Bilder, auf denen er zumeist Motive der polynesischen Mythologie und des dortigen Alltagslebens darstellte, wie “Frauen auf Tahiti” (1891), “Am Strand” (1891) oder “Der Geist der Toten begleitet Dich” (1892). Als sein Meisterwerk gilt die monumentale Allegorie “Woher kommen wir? Was sind wir? Wo gehen wir hin?” (1897), die er kurz vor einem fehlgeschlagenen Suizidversuch malte. Ein bescheidenes Gehalt seines Pariser Kunsthändlers sicherte seinen Lebensunterhalt bis zu seinem Tod am 9. Mai 1903 in Atuona (Hivaoa, Marquesas). Vor allem Gauguins kühne Farbexperimente wirkten anregend auf kommende Künstlerschulen und Generationen, vornehmlich auf die Nabis, die Symbolisten, die Fauvisten und Expressionisten. So verraten zahlreiche Werke Edvard Munchs deutlich das Vorbild Gauguins.

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